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Zahnpflegekaugummi unter der zahnmedizinischen Lupe

Ein Zahnpflegekaugummi ist der Garant für frischen Atem. Doch damit nicht genug: Zahnpflegekaugummis sollen zudem vor verschiedenen Erkrankungen im Mundraum schützen – von Zahnfleischerkrankungen über Karies bin hin zu Parodontose. Es gibt sie in verschiedenen Preisklassen und Darreichungsformen, beispielsweise als Streifen und Dragees. Doch was ist dran an diesen Versprechen? Sind Zahnpflegekaugummis wirklich so gesund für unsere Zähne oder können sie sogar eine nachteilige Wirkung auf unsere Beißerchen haben?

 

Sind Kaugummis in der Zahnpflege sinnvoll?

Kaugummis können in der Zahnpflege aufgrund verschiedener Faktoren tatsächlich vorteilhaft für unsere Mundgesundheit sein. In erster Linie wirken sie mechanisch: Durch die Kaubewegungen ist es möglich, dass ein Zahnpflegekaugummi Speisereste und Belag von den Zähnen abtragen kann. Aufgrund seiner hohen Flexibilität erreicht er dabei sogar schwer zugängliche Bereiche im Mund, zu denen eine Zahnbürste manchmal nur schwer vordringen kann, vornehmlich auf den Kauflächen. Außerdem soll das Kauen den Speichelfluss anregen und die im Mund befindlichen Säuren neutralisieren. Dies trifft selbstverständlich beides auch auf normale Kaugummis zu. Für einen Zahnpflege-Effekt sind also die Inhaltsstoffe der Gummis entscheidend.

 

Xylit in Kaugummis: Was kann der Zuckerersatzstoff?

Xylit gehört in Kaugummis für die Zahnpflege zu den häufigsten Inhaltsstoffen. Dabei handelt es sich um einen Zuckerersatzstoff, der eine ähnliche Süße hat wie herkömmlicher Zucker und auch mit seinen anderen Eigenschaften stark an diesen erinnert. Bekannt ist der Stoff bereits seit 1891, der Gedanke an Xylit-Kaugummis kam erst rund 80 Jahre später in den 1970ern auf, als die Forschung sein karieshemmendes Potenzial aufdeckte. So besagte eine Studie, dass sich das Kariesrisiko bei Menschen, die mit Xylit gesüßte Lebensmittel aßen, um bis zu 85 Prozent verringerte – verglichen mit Menschen, die mit gewöhnlichem Haushaltszucker gesüßte Speisen verzehrten. Das hängt damit zusammen, dass Xylit von zahnschädigenden Bakterien nur schlecht verdaut werden kann. Dadurch senkt sich deren Stoffwechselrate unweigerlich. Bei einer bestimmten Xylit-Konzentration in Kaugummis und anderen Genussmitteln kann auf diese Weise sogar die Vermehrung dieser Bakterien gebremst werden. Hier bleibt jedoch anzumerken, dass die dafür notwendige Konzentration in Zahnpflegekaugummis nicht gegeben ist.

 

Weitere typische Zutaten für Zahnpflegekaugummis sind Silberionen, die antibakteriell wirken und Bakterien, die sich im Mundraum von Speiseresten ernähren, abtöten sollen. Ein anderer Bestandteil von Zahnpflegekaugummis ist oftmals Fluorid, also das Spurenelement, das auch in unserer Zahncreme unentbehrlich ist. Genauso wie in Zahnpasta soll Fluorid in Kaugummis für die Zahnpflege die Remineralisierung der Zähne unterstützen und zuverlässigen Schutz vor Karies bieten. Dasselbe gilt für Calcium-Phosphat. In Zusammenhang mit diesen Inhaltsstoffen besteht allerdings die gleiche Problematik wie bei Xylit in Kaugummis: Die niedrige Dosierung reicht in der Regel nicht aus, um tatsächlich eine positive Wirkung zu erzielen.

 

Zahnpflegekaugummis – kein Ersatz für das Zähneputzen

Kaugummis können die Zahnpflege demnach nur bis zu einem gewissen Grad unterstützen. Den Löwenanteil übernehmen aber weiterhin Zahnbürste und Zahnpasta sowie bestenfalls auch Zahnseide, Zungenschaber und Mundspülung, denn kein Zahnpflegekaugummi der Welt kann die tägliche Zahnpflege ersetzen. Entscheidend ist grundsätzlich, dass Zuckeraustauschstoffe wie Xylit im Kaugummi vorkommen und kein klassischer Raffinadezucker. In diesem Fall haben Kaugummis für Zahnpflege und Zähnen sogar einen nachteiligen Effekt.